Heut wissen wir auch, dass wir gestern in St. Michel übernachtet haben…janee, is klar.
Also – bevor wir losfahren, muß ich noch in den Baumarkt neben an, um Spezialklebstoff zu kaufen. An Margittas Stiefeln löst sich der Klettverschluß. Und Klebeband braucht ich auch noch, da die Wanderstöcke in meiner Packrolle ein dickes Loch gerissen haben. Und während wir noch überlegen, ob wir direkt mit Regenklamotten losfahren sollen oder nicht wird es so warm, dass wir beschließen, zunächst nur in Leder zu fahren. Gute Entscheidung!
Von St. Michel fahren wir fast 30 KM auf gut ausgebauter Schnellstrasse (N6) bis La Chambre. Dort wechseln wir auf eine kleine Nebenstrasse, die uns über den Pass Col de la Madleine führt. Kalt war’s. Selbst ich mach meine Heizgriffe an. Und das, was vom Tal wie Wolken aussieht, entpuppt sich, wenn man es von innen betrachtet, als Nebel. Und zwar gaaanz fieser Nebel. Kaum 20 Meter von jetzt auf gleich. Und kaum 5 Minuten später – schwupps – scheint wieder die Sonne. Kaum zu glauben, wenn man es nicht selbst erlebt hat.
Auf diesem Streckenabschnitt gibt es sehr viele Baustellen, um die Strassen auszubessern. scheinbar alles Vorbereitunen für die kommende Saison. Das ist überhaupt son Ding: Wir sind bestimmt durch ein halbes Dutzend Geisterdörfer gefahren. Überall schon Werbeschilder für Abfahrten, Skipässe und all son Zeug, was im Winterurlaub wichtig scheint. Ansonsten alles tote Hose. Hotels geschlossen. Bars zu. Ferienwohnungen mit Brettern verrammelt. Und auf den Bergen und Hügeln ein Skilift after dem anderen.
Am Ende der Passstrasse legen wir ein kurzes Picknick ein. Also Gaskocher raus, Espressokanne gefüllt und warten bis es brutzelt. Plötzlich hören wir ein komisches Knattern. Scheint ein altes Mopped zu sein. War es aber nicht. Statt dessen taucht ein Dreirad auf – ein Lomax 223. Eingeweihte wissen, dass 223 für 2 Zylinder, 2 Sitzplätze und 3 Räder steht. Drinn sitzt ein englisches Paar – ein echtes Original. Sie wollten nur mal wissen wo wir her kommen und wo es weitergehen soll. Sie selbst sind seit mitte Mai unterwegs, wolllen noch durch die Schweiz und in den Schwarzwald. Ne E-Mail Adresse hat er nicht. Dafür wär er zu alt. Auf meinen Einwand, dass gerade dann, wenn er solche Reisen unternimmt (zurück geht es erst mitte Juli), es doch interessant wäre, so etwas auch anderen zugänglich zu machen, meinte er, er schreibt Artikel über seine Reisen. Damit finanziert er dann wieder die nächste Reise. Wie gesagt, das war schon echt uhrig. Ach ja, ein Dach hat der ‚Wagen‘ nicht. Nur wenn er schläft. Also der Wagen. Ein Bild gibt es unter http://www.wolfgangkoerber.de/index.php?id=101
Auf der N90 angekommen fahren wir weiter Richtung Albertville. Ein Ort, der mir gefällt, da sofort alles für Annecy ausgeschildert ist. Die Strasse führt am zugehörigen See vorbei. Dort haben wir eine ausgiebige Pause eingelegt. Vom gegenüberliegenden Berg starten regelmäßig Drachenflieger – ein schöner Anblick, aber nix für mich. Die Wassertemperatur schien zumindest an der Hand nicht so niedrig zu sein, also bin ich mal kurz rein ins Wasser. Der den Männern eigene Temperaturfühler war allerdings ganz anderer Ansicht… Also war es nur ein kurzer Aufenthalt im Wasser:)
Tja – und dann mußten wir doch gehörig suchen, bis wir die auf der Karte gut sichtbare N508 Richtung Bellegarde finden. In Bellegarde haben wir uns dann total verfranst. Wir sind zwar eine echt schöne Moppedstrecke gefahren, wissen aber nicht, wo die denn war…ein freundlciher Franzose, der gut englisch sprach, hat uns dann den Weg nach Nantua beschrieben.
Und, wär hätt’s gedacht, wir sind sogar dort angekommen. Im Ort dann ist ein großes Hotel ausgeschrieben. Wir also nicht’s wie hin. Allerdings sind die Schilder wohl schon etwas älter, denn aus dem Hotel ist ein Zentrum für ??? geworden. Aber man konnte uns sagen, dass unten am See ein gutes Hotel ist.
Da sind wir nun, rauchen wieder heimlich auf dem Zimmer und haben die Sonne am Abend genossen. Nun hat es zwar wieder mal angefangen zu regnen, doch jetzt ist es ja egal. 2 Sterne verwöhnen uns! Man gönnt sich ja sonst nichts…
Es ist jetzt schon 23:15 Uhr und ich habe keine Lust mehr zu schreiben.
Also schlaft schön – wir tun es auch:-))
12.6.2008
Weiter nach Norden
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